Bildungsgerechtigkeit muss gewollt sein!

Muhlis Kocaaga

 

Das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) hat am 18.10.2022 in Berlin die bundesweiten Vergleichsdaten zur Lernentwicklung der Viertklässler*innen vorgestellt. Zum wiederholten Mal belegen Bremen und Bremerhaven nach dem bundesweiten Kompetenztest in den Fächern Deutsch und Mathematik den letzten Platz. Die Mindestkompetenzen im Lesen werden mit Beendigung der vierten Klasse von 31 Prozent der Schüler*innen verfehlt. Im Fach Mathematik verfehlen 35,6 Prozent der Viertklässler*innen das Mindestkompetenzziel.

„Das ist alarmierend“, sagt Muhlis Kocaaga stell. Fraktionssprecher DIE LINKE in der StVV, „denn auch wenn die Zahlen für das Land Bremen sich im Vergleich zu den vergangenen Jahren nicht signifikant geändert haben, können wir uns natürlich nicht darüber freuen. Wir müssen uns endlich mit den grundlegenden Ursachen dieser deutlichen Bildungsdefizite beschäftigen und der gravierenden Bildungsungerechtigkeit etwas entgegensetzen. Es ist beschämend, dass in einem reichen Land wie Deutschland Bildungszugänge und Erfolge nach wie vor von der sozialen Herkunft abhängen. Auf Initiative der Linksfraktion hat das Regierungsbündnis in Bremen, als eine wirksame Maßnahme, mit Beginn dieses Schuljahres an den Grundschulen eine Doppelbesetzung eingeführt. Für diese Maßnahme stehen Bremerhaven in diesem Jahr noch rund 80.000 Euro und im nächsten Jahr 276.000 Euro aus dem „Bremen-Fonds“ zur Verfügung.“  

Muhlis Kocaaga sieht hier einen ersten kleinen Schritt, weist aber ebenfalls daraufhin, dass deutlich mehr Verbesserungsbedarf besteht: „Damit lassen sich fünf neue Lehrer*innen-Stellen realisieren. Das ist natürlich lange nicht ausreichend, aber ein Anfang. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie wichtig Sprache als ein Schlüssel zur erfolgreichen Teilhabe ist. Dies ist auch durch eine Vielzahl an Studien belegt. Weitere Studien belegen ebenfalls, dass die Pflege der Herkunftssprache zur Festigung der Sprachkompetenz beiträgt und den Erwerb der deutschen Sprache somit positiv beeinflusst. Daher spreche ich mich erneut für die den herkunftssprachlichen Unterricht als einen wichtigen Baustein für gute Lernerfolge und Partizipation aus.“