Ein Konzept gegen die drohende Unterversorgung von Kindern und Jugendlichen in Bremerhaven ist dringend erforderlich

Petra Brand

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) hat aktuell vor einer schweren Krankheitswelle im kommenden Herbst und Winter gewarnt. Im letzten Winter musste der Bremer Senat eine temporäre Kinderambulanz im ehemaligen Kinderimpfzentrum Am Brill einrichten, um der Mangelsituation in der ärztlichen Versorgung zu begegnen. Bremerhavener Kinder mussten teilweise nach Bremen gefahren werden, um eine Behandlung zu erhalten. Der Versuch des Bremerhavener Gesundheitsdezernenten war gescheitert, in Bremerhaven ebenfalls eine temporäre Kinderambulanz einzurichten.

Petra Brand, Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Stadtverordnetenversammlung, meint dazu: "Ich fordere seit langem ein Konzept, wie man dem Ärztemangel begegnen kann. Jetzt haben wir wieder eine vorhersehbare Bedrohung und ich kann weiterhin kein Konzept der Politik erkennen, die Gesundheitsversorgung zu verbessern. Durch die lange Isolation aufgrund von Corona haben die Kinder oftmals ein nicht ausreichend trainiertes Immunsystem. Die Folge sind häufigere Infektionskrankheiten, die behandelt werden müssen. Es ist absehbar, dass wir im Winter ein ärztliches Versorgungsproblem bekommen. Wir dürfen nicht so lange warten, bis wieder verzweifelte Eltern mit ihren kranken Kindern nach Bremen fahren müssen. Wie viele Warnungen muss es noch geben, bevor die Politik ernsthaft mit den Ärzt*innen und den Vertreter*innen der Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigung an einer Lösung arbeitet? Beispielsweise wird seit langem die Einrichtung einer Poliklinik zur medizinischen Basisversorgung am Krankenhaus Reinkenheide gefordert. Auch die Kassenärztliche Vereinigung hält dieses Modell punktuell für machbar. Damit wäre ein entscheidender Schritt zur besseren Versorgung von Kindern und Jugendlichen gemacht. Vorschläge zum Aufbau einer medizinischen Fakultät in Bremen inklusive Gesundheitscampus in Bremerhaven existieren ebenfalls seit vielen Jahren. Es gibt gute Vorschläge der Fachleute, die Politik muss endlich handeln."